Der Ultra-Marathon Veneto Gravel ist ein „unsupported Bike Adventure“, ein Gravel- Bewerb durch die Natur des Veneto, über Hügel, durch Dörfer und venezianische Städte – und das längste Gravel-Race Europas.
Als ich im vergangenen Herbst von meinem Bike- Ausstatter SCOTT mit einem Gravel- Bike ausgestattet wurde, war der Weg für die Vorbereitung eines Gravel- Rennens bereits im Wintertraining frei. Somit wurde das Veneto Gravel nicht nur mein erster Gravel- Bewerb, sondern auch mein erster „unsupported“- Bewerb. Dementsprechend war in den Wochen davor die Herausforderung – dass passende Equipment dafür zu finden und zu testen.
Die Regeln für das Veneto Gravel waren recht einfach. Es gab zwei Startzeiten in den man frei starten konnte, die Strecke ist mittels Track vorgegeben, es gab Kontrollpunkte für die Stempelkarte und externe Hilfe ist nicht erlaubt.
Die Wetterprognose – von Dauerregen bis Regenpausen änderte sich in den Tagen und Stunden vor dem Bewerb laufend, somit entschied ich mich am Samstag 6:15 Uhr – bei trockenen Wetter und +5*C für meinen Start. Bereits nach wenigen Metern war ich in der Gravel- Realität angekommen. Vor allem beim Navigieren waren permanent 100 Prozentige Konzentrationen angesagt, denn nach jedem Baum konnte eine mögliche Abzweigung sein.
Auf den ersten 180 Kilometer ging es durch die Ausläufer der Dolomiten. Immer mit einem Blick auf das Wetter, versuchte ich diese erste Passage so schnell als möglich und ohne unnötige Pause durchzufahren. Dadurch schaffte ich es, den ersten großen Regen noch davon zu fahren. Der nächste Abschnitt führte über das Prosecco- Weingebiet an die Adria zum Kontrollpunkt Caorle. Auf diesem Abschnitt war zwar das Wetter trocken, aber starker Gegenwind und die Wasserversorgung waren die große Herausforderung. Nach 12 Rennstunden erreichte ich den dritten Kontrollpunkt in Caorle wo ich mich wettertechnisch neu orientierte. Aber die voraussagen passten und in den nächsten Stunden kam die nächste großräumige Schlechtwetterfront, die in den nächste 20 – 24 Stunden anhalten sollte. Wenige Kilometer später setzte Starkregen ein und zum ersten Mal wurde ich von zwei weiteren Teilnehmern eingeholt, denn bis zu diesem Zeitpunkt war ich alleine unterwegs und hatte seit dem Start nur andere Teilnehmer überholt.
Somit war die Entscheidung klar, dass ich mich bei Rennkilometer 350 gegen die 720 Kilometer- Strecke entscheiden werde und somit die 400er Strecke ohne Stopps durchfahren kann. Obwohl von Treviso bis ins Ziel nur noch 50 Kilometer waren, waren dies die herausforderndsten vom ganzen Bewerb. Vom Starkregen überflutete Schotterpassagen und zusätzlich der Regen in der Finsternis erschwerten das vorankommt. Kurz vor 23 Uhr erreicht ich das Ziel und konnte meinen ersten „unsupported“- Bewerb erfolgreich beenden.
Aufgrund der individuellen Startzeiten dauerte es noch einige Tage bis das Gesamtergebnis fest stand. Von den 370 durchgekommenen Teilnehmern konnte ich die dritt-schnellste Zeit erreichen.
Einige Zahlen und Daten:
- Start: Piazzola sul Brenta, Samstag 23. April 2022
- 399 Kilometer – davon 5% Singletrail, 30% Schotterpisten, 25% Radwege, 40% Nebenstraßen.
- 2 000 Höhenmeter
- 16:50 Std. – ca. 16 Std. Bewegungszeit